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Über 120 Jahre und kein bißchen leise!

Geschichte des

Musikverein - Stadtkapelle Freudenberg e.V.

 

1. Die Gründung

Im ältesten Protokollbuch des Vereins vom Jahre 1897 kann man lesen: "Man hegte schon seit mehreren Jahren den Wunsch, hier in Freudenberg einen Musikverein zu gründen. [...] Im Oktober diesen Jahres 1897 wurde die erste Versammlung abgehalten, wobei schon circa 40 - 45 Mitglieder unterschrieben. Schon bald wurden die Statuten ausgearbeitet und an das Bezirksamt nach Wertheim gesandt. Von da ab blühte der Verein und nahm von Tag zu Tag zu, er zählte schon nach 14 Tagen 70 Mitglieder."

Im Gegensatz hierzu steht ein Bericht der Stadt Freudenberg, der besagt, daß nur 4 bis 5 Mitglieder aus Freudenberg kamen und bei Auftritten auswärtige Musiker geholt werden mußten. Der Mitgliedsbeitrag wurde auf 20 Pfennig pro Jahre festgelegt, aber später auf zehn herabgesetzt. Die ersten Instrumente wurden aus eigener Initiative und mit eigenen Mitteln angeschafft. 1907 wurde die erste eigene Fahne angeschafft, was den Verein allerdings in schwere Geldnöte stürzte, die jedoch nach und nach abgebaut wurden. Neben den Proben fanden Konzertabende, Bälle, Garten- und Waldfeste, sowie Besuche auswärtiger Vereine verbanden die Musiker das ganze Jahr über. Der Musikverein bereicherte die Kultur und das Leben in Freudenberg, bis zu seinem jähen Ende durch den Ersten Weltkrieg.

1920, nach dem Ende des Krieges, wurde der Verein von 34 Mitgliedern neu gründet. In diese schwere Zeit der Inflation fiel das 25jährige Gründungsfest, das in schlichter Form nur durch Freudenberger Vereine gefeiert wurde.

2. Gründung der Musikkapelle Lyra

Wie in den Niederschriften der Vereinschronik zu lesen ist, wurde im Jahre 1928 die Musikkapelle Lyra von 11 Mitgliedern des damaligen Männergesangvereins in Leben gerufen. Anlass hierfür waren nach der Dokumentation in der Vereinschronik Unstimmigkeiten mit der damaligen Stadtkapelle Freudenberg, die bei Festanlässen bis dahin immer für Tanzmusik und musikalische Unterhaltung sorgte.
Nach der Machtergreifung Adolf Hitlers wurden die beiden Musikkapellen wiederum zu einer gemeinsamen Kapelle vereint, da zwei gleichartige Vereine von der damaligen Obrigkeit nicht mehr zulässig waren. Der Name der beiden vereinten Kapellen wurde auf Anlass des damaligen Obergruppenleiters wieder auf Stadtkapelle Freudneberg festgelegt, die sich im Wesentlichen aus Mitgliedern der ehemaligen Lyra zusammensetzte. Einige Musiker aus der vorherigen Stadtkapelle wollten diesen Zusammenschluss nicht akzeptieren und haben unter eigener Regie weitermusiziert. Dies wurde jedoch von politischer Seite nicht geduldet und die Musikinstrument eingezogen.

Während des Krieges wurde das Musizieren jedoch eingestellt, da die meisten Männer in den Krieg ziehen mußten.

3. Musikvereinigung Freudenberg

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Musikverein 1946 neu gegründet. Im gleichen Jahr schlossen sich der Musikverein und die "Lyra" zusammen. Die jetzt entstandene Kapelle nannte sich "Musikvereinigung Freudenberg", da sie sich aus ehemaligen Mitgliedern der Lyra und der ehemaligen Stadtkapelle zusammensetzte. Mit den Jahren stellte sich ein fester Jahresablauf ein: nach der Generalversammlung erfolgte die Beteiligung an der Straßenfastnacht, der Rosenmontagsball, das Frühjahrskonzert, das Gartenfest im Sommer, der Ausflug, der Jahrtag gemeinsam mit dem Gesangverein, der "Kerweball", das Adventskonzert und diverse Ständchen.

4. Stadtkapelle Freudenberg

Ab 1950 durfte sich die Musikvereinigung, aufgrund eines Gemeinderatsbeschluß, Stadtkapelle nennen. Natürliche folgten hieraus auch neue Aufgaben innerhalb des Stadtgebietes, wie z.B. die Wiederverleihung der Stadtrechte 1956, wozu der neue Titel auch anspornte. Bei Wertungskonzerten erlangte die Stadtkapelle in der Mittelstufe meist erste und zweite Plätze. 1957 wurde durch ein Kreismusikfest das 60jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Anfang der 70er Jahre zählte der Verein 260 Mitglieder und hatte 23 Aktive und elf Jungmusiker. Vom 08. bis 10. Juli wurde verbunden mit dem Kreismusikfest das 75jährige Bestehen gefeiert. Das Jubiläum wurde durch ein Marschmusikwettbewerb eröffnet, wobei die einzelnen Kapelle vom Kriegerdenkmal bis zum Festplatz marschierten und dabei von Fachmusiker beurteilt wurden. Im Jubiläumsjahr zählte der Verein 280 Mitglieder und 16 Musikschüler. 1973 stellte der damalige Vorstand einen Rekord auf. Er warb 47 neue Mitglieder. So hatte der Verein in diesem Jahr 320 Mitglieder, davon waren 24 aktive Musiker und 14 Schüler.

Bei der Generalversammlung 1979 wurde bekanntgegeben: ein Ehrenmitglied, ein Ehrendirigent, 30 aktive, 370 passive, davon konnten im letzten Jahr 17 neue Mitglieder geworben werden. Bei der Generalversammlung des folgenden Jahres zählte der Verein schon 399 passive und 31 aktive Mitglieder. Der Mitgliedsbeitrag wurde von sieben auf zehn Mark erhöht und die Beteiligung an einer Heimatschallplatte wurde beschlossen. 1984 wurde der Wert der Instrumente auf 38 000 bis 40 000 DM und der Noten auf rund 6 000 DM geschätzt. Der Verein zählte 410 passive und 29 aktive Mitglieder. Der Verei hatte inzwischen 24 weibliche Mitglieder. Bei der 700-Jahrfeier der Stadt Freudenberg 1987 wurde im Rahmen des Möglichen mitgewirkt und sogar auf das 90jährige Gründungsfest verzichtet.1992 wurde das 95jährige Bestehen im Zusammenhang mit einem Verbandsmusikfest gefeiert.

5. Musikverein-Stadtkapelle Freudenberg

In der Generalversammlung 1996 stellte man erfreulicher Weise fest, daß im Verein 34 Jugendliche in Ausbildung sind: 10 Damen und 24 Herren. Der Verein zählte 430 passive Mitglieder, 33 aktive und 40 Schüler. Der Versammlung wurde eine Namensänderung vorgeschlagen, da niemand mehr etwas mit dem Begriff Musikvereinigung verbindet oder die Geschichte der Musikvereinigung kennt, soll der Verein in Zukunft "Musikverein-Stadtkapelle Freudenberg e.V." heißen. Das Jahr 1997 stand im Zeichen des 100jährigen Bestehens. An einem Ehrenabend wurden langjährige Musiker/Musikerinnen und Mitglieder für Ihre vereinstreue und musikalischen Aktivitäten ausgezeichnet. 4 Mitglieder wurden für Ihre Verdienste um den Musikverein-Stadtkapelle Freudenberg e.V. zu Ehrenmitgliedern ernannt. Es waren dies Heinz Fahrenkopf, Helmut Lauf, Friedrich Pölzer und Gerhard Tilke. Im Rahmen des Ehrenabends wurde dem Musikverein-Stadtkapelle Freudenberg e.V. die Promusica-Plakette des Bundespräsidenten verliehen. Die Pro-Musica-Plakette ist eine Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland für instrumentales Musizieren. Sie wurde 1968 von Bundespräsident Lübke gestiftet. Der Ehrenabend war auch der Start für ein neues Orchester im Musikverein-Stadtkapelle Freudenberg e.V.. Während des Ehrenabends wurde offiziell das Jugendblasorchester der Stadtkapelle Freudenberg gegründet. Bereits seit 4 Jahren spielten die Jugendlichen unter dem Namen „Jungmusiker“ zusammen. Geleitet wurde das Jugendblasorchester von Matthias Dick. Vom 20. – 23. Juni fand das Jubiläumsfest verbunden mit einem Verbandsmusikfest im Mainvorland statt. Das Fest begann freitags mit einem Unterhaltungsabend der Stimmungsband „Die Burggrumbacher“. Der Samstag stand im Zeichen der Musikvereine. Bei einem Festzug zogen am Samstag Abend ca. 25 Musikverein aus der Region durch Freudenberg. Nach einem Festgottesdienst mit Stadtpfarrer Hans Bender im Festzelt zogen nachmittags die Freudenberger Verein und Musikkapellen der Region in einem bunten Festzug durchs Ort. Der abschließende Montag war den Kindern gewidmet. Bei einem Kindernachmittag und einer Mini-Playback-Show konnten sich die jüngsten im Festzelt vergnügen. Den Abschluss bildete ein Freudenberger Abend umrahmt durch die Stadtkapelle.

 

Die Bläserjugend wagte sich 1998 an ein neues Projekt. Im Rahmen der Freudenberger Straßenfastnacht veranstaltet die Vereinsjugend ein Rosenmontagscafe im Sitzungszimmer des Rathauses. Bei Kaffee und Kuchen konnten die Narren sich hier stärken. Im Juni beteiligte sich der Musikverein-Stadtkapelle am ersten Seefest in Freudenberg. Die Stadtkapelle umrahmte den Festzug, den Gottesdienst und Frühschoppen am Sonntag. Das Jugendblasorchster unterhielt die Festbesucher am Samstag Mittag. Der Verein selbst beteiligte sich mit dem Surfclub Freudenberg durch einen gemeinsamen Getränke- und Kaffe/Kuchenstand.

 

„Musik und Gesang aus Freudenberg am Main“ lautet der Titel einer CD die über die Freudenberger Musik- und Gesangsverein, sowie Kirchenchor und weiterer musikalischer Gruppen veröffentlicht wurde. Am 14.03. war es für die Stadtkapelle und das Jugendblasorchester soweit. In der Turnhalle wurden jeweils 2 Musikstücke zum Besten gegeben. Im April des Jahres wurde Freudenberg und auch die neue CD im SWR-Fernsehen vorgestellt. Hierzu durfte die Stadtkapelle ihre Musikstücke der CD im Fernsehen präsentieren. Am 25.07. wurde die neue Vereinsfahne in einem Gottesdienst durch Stadtpfarrer Hans Bender geweiht. Eine große Bewährungsprobe hatte das Jugendblasorchester. Die Jugendlichen beteiligte sich am Jugendkulturpreis des Landkreis Miltenberg. In der „Königsklasse“ Blasorchester belegte das Jugendblasorchester den 2. Platz.

 

Anlässlich der Burgfestspiele 2001 in Freudenberg kam am 29.06.01 „hoher Besuch“ ins Mainstädtchen. Der Ministerpräsident des Lands Baden-Württemberg, Erwin Teufel, besuchte Freudenberg. Die musikalische Begrüßung des Ministerpräsidenten vor dem Rathaus übernahm die Stadtkapelle.

 

Am 03. März unternahm die Bläserjugend einen Versuch zur Förderung der musikalischen Kultur in der Region und für die Jugend. Die Bläserjugend veranstaltet den ersten Jugendwettstreit nach Noten in Freudenberg. Bei diesem Wertungsspielen beteiligten sich 9 Jugendkapellen aus Nah und Fern. Den gemeinsamen ersten Platz belegten die Jugendkapellen aus Seligenstadt und Miltenberg. Dritter wurden die Jugendlichen aus Obernburg. Das Freudenberger Jugendblasorchester belegt den vierten Platz. Die Jugendlichen waren sich einig, dass diese Veranstaltung ein voller Erfolg für die Musik im Ort und der Region ist und sollte alle 1,5 – 2 Jahre wiederholt werden. Am 06. Juli folgte die Stadtkapelle einer Einladung des Regierungspräsidenten aus Stuttgart. Am Tag der offenen Tür des Regierungspräsidiums unterhielt die Stadtkapelle die Besucher am Morgen mit musikalischen Weisen.

 

Anlässlich des 5jährigen Bestehens des Jugendblasorchesters und dem 10jährigen Bestehens der Bläserjugend im Jahr 2002 veranstaltet die Bläserjugend ein Benefizkonzert mit dem Polizeimusikkorps Baden-Württemberg. Ein Teil der Einnahmen der Veranstaltung in der ausverkauften Turnhalle wurden an die Kinderkrebsstation „Regenbogen“ in Würzburg gespendet. Für den Freudenberger Kindergarten wurden Rhythmusinstrumente und für die Musikschule Freudenberg ein kleines Tenorhorn angeschafft. Am 12.10. nahm die Stadtkapelle am Gemeinschaftskonzert der Freudenberger Musik- und Gesangvereine in der Turnhalle teil. Den Abschluss des Jahres fand eine X-mas-Party in der Turnhalle; musikalisch umrahmt von der Stimmungsband „Die Burgrumbacher“.

 

Der Beginn des Jahrs 2003 war geprägt vom Elbehochwasser. Der Musikverein-Stadtkapelle Freudenberg e.V. beteiligte sich hier mit einer Spende zugunsten des Musikvereins in Schmiedberg, bei dem während des Hochwasser der Proberaum und die kompletten Noten zerstört wurden. Im September unternahm die Bläserjugend einen Ausflug in den Freizeitpark Trippsdrill. Das Jugendblasorchester unterhielt nachmittags musikalisch die Parkbesucher. Am 28.10. wurde der zweite Jugendwettstreit nach Noten veranstaltet. Die Jugendkapelle aus Seligenstadt verteidigte hierbei ihren Erfolg vom letzten Mal. Gefolgt von Hobbach und Freudenberg.

 

Im Frühjahr des Jahres 2005 erfolgte die dritte Auflage des Jugendwettstreit nach Noten. Diesmal konnten die Gasgeber den 1. Platz im Ort behalten. Das Jugendblasorchester Freudenberg gewann den Wettstreit, gefolgt von „The Young Brass Generation“ aus Hobbach/Eschau/Sommerau und der Jugendkapelle Bessenbach.

 

110 Jahre Musikverein-Stadtkapelle Freudenberg e.V. 15 Jahre Bläserjugend und 10 Jahre Jugendblasorchester Freudenberg.

 

„Über 100 Jahre und kein bisschen leise“ lautete das Motto des Jubiläumsjahres. Im Frühjahr fand hierzu ein Ehrenabend in der Alten Kirche statt. Nach der Festansprache von Michael Baumann, in der er die Bedeutung der Musik und des Musikvereins für die Gemeinde unterstrich, wurden langjährige Mitglieder und Musiker geehrt. Von Seiten des Musikverbands Untermain ehrte Verbandspräsident Franz Pilsweger Musikerinnen und Musiker für ihren jahrelangen Einsatz für die Musik. Der langjährige Vorsitzende Theo Kern wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Im Juni des Jahres fand im Mainvorland ein Jubiläumsgartenfest statt.

 

 

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